Wählergemeinschaft - Bürger für Hanau

Leitlinien zur Entwicklung der weiterführenden Schulen

Anne-Dorothea StübingDie Thematik der aufgerufenen "Leitlinien zur Entwicklung der weiterführenden Schulen in Hanau" mit Augenmerk auf den Abbau der Überkapazitäten im Haupt- und Realschulbereich durch das Auslaufen der Bildungsgänge der Mittelstufe an der Tümpelgarten-Schule lässt seit einigen Wochen Wogen von Irritation und Diskussion hochschlagen und führte zu einem wahren Rauschen im Blätterwald: "Trommeln und Rechnen für die Tümpelgartenschule" - "Front gegen Sparkurs" - "Kämpferische Stimmung auf den Fluren" - usw.. Die BfH hat Verständnis dafür, dass die Tümpelgarten-Schulgemeinde für ‚ihre‘ Schule kämpft. Dies machte ich als BfH-Vertreterin auch bereits in der Sitzung der Schulkommission am 19. November deutlich. Schließlich habe ich selbst bereits 1987 für eine Weiterentwicklung der Tümpelgartenschule gekämpft - damals ging es um das pädagogische Verständnis, dass eine Förderstufe ohne Einrichtung eines Haupt- und Realschulangebotes ab Klasse 7 nur noch eine ‚Rest-Förderstufe‘ bleibt, an der eine sinnvolle Förderstufenarbeit nicht mehr möglich ist. Dieser von mir am 30. April 1987 aufnotierte und mitverfasste Antrag, dem die Gesamtkonferenz der Tümpelgartenschule am 4. Mai 1987 mit großer Mehrheit zustimmte, war aus Sicht etlicher damaliger Kollegiumsmitglieder bewusst gestellt worden - verbunden mit der Idee einer baldigen Weiterentwicklung der Tümpelgarten-Schule zu einer Integrierten Gesamt-Schule (IGS). Dementsprechend wurde auf Vorschlag des RP Darmstadt und des Staatlichen Schulamts Hanau die Schulleitung der Tümpelgartenschule Herrn Jürgen Borta übertragen, der langjährige IGS-Erfahrungen mitbrachte. Zu meinem Bedauern wurden die Chancen, die sich der Tümpelgartenschule durch diese Ausgangsbasis für eine Weiterentwicklung in den 90er Jahren boten, nicht genutzt. Auch der gute Zuspruch des damaligen Schulleiters der Heinrich-Böll-Schule (HBS), Jürgen Heim (BfH und FWG-Mitglied), und anderen HBS-Kollegen - wie Stadtrat Wulf Hilbig (Mitglied Die Grünen) - verhallte ungehört. Bei aller Aufgeschlossenheit der Bürger für Hanau für die Idee einer schulformunabhängigen/ integrierten Gesamtschule und bei aller Verbundenheit mit der Tümpelgarten-Schule blieb die BfH stets sachorientiert. Bereits am 6. Juli 2009 machte die BfH – Fraktion ihren Standpunkt in der Stadtverordnetenversammlung deutlich: "Die Fraktion der Bürger für Hanau begrüßt ausdrücklich und nachhaltig gemeinsames Lernen. Die Fraktion der Bürger für Hanau steht grundsätzlich ein für die schulformübergreifende / integrierte Gesamtschule und hat sich daher von Anfang an intensiv an der Diskussion um eine zweite integrierte Gesamtschule in Hanau beteiligt. Aber genau in dieser Debatte waren es schon damals die Schülerzahlen, die uns hadern ließen. Aus Sicht der BfH ist die Gewinnung gymnasial geeigneter Schülerinnen und Schüler ein entscheidender Baustein für die Verwirklichung einer ehrlichen schulformübergreifenden Integrierten Gesamtschule." Die Frage nach der ausreichenden Anzahl geeigneter A- oder Gymnasialschüler gab schon einmal vor sieben Jahren (2002) den Ausschlag, dass aus der im Lamboy geplanten Gesamtschule ein Haupt- und Real-Schulzentrum wurde. Diese Frage nach der ausreichenden Anzahl geeigneter A- oder Gymnasialschüler erhebt sich heute (2009) in gleicher Weise – zumal auch noch die Schülerzahlen insgesamt sinken. Wenn nun zwei Schulen mit gleicher Schulform im gleichen Stadtteil nebeneinander firmieren, so erwartet die Fraktion der BfH von einer Schule, die unter der Flagge einer ‚Teamschule’ zu fahren beabsichtigt, also der Tümpelgarten-Schule, vom ersten Augenblick ihrer entsprechenden neuen konzeptionellen Überlegungen die Kommunikation zu suchen und im weiteren Beratungs- und Planungsprozess den Weg der Kooperation mit der benachbarten Schule zu gehen. Dabei kann und darf die Kooperation nicht nur auf die Raum- und Materialnutzungsfrage begrenzt sein, da dies für eine sinnvolle pädagogische Zusammenarbeit zweier Schulen bei weitem nicht ausreicht. Die BfH wirft in diesem Kontext einen Blick über die Lamboystraße und stellt die Frage: "Warum wäre nicht eine ‚IGS Lamboy" denkbar? Einhergehend mit Lösungsvorschlägen für diese Frage könnte auf den Faktor der sinkenden Schülerzahlen im H- und R-Bereich an Hanauer Schulen (im Übrigen auch an der Tümpelgarten-Schule) eingegangen werden, d.h. eine ‚IGS Lamboy’ würde die Situation des Hanauer Haupt- und Realschulen-Bereichs aufgrund der sinkenden Schülerzahlen entspannen können. Nach der 1. Ablehnung des Ansinnens der Tümpelgarten-Schule – also die Wandlung in eine IGS - durch die damalige Hessische Kultusministerin, Frau Henzler, äußerte sich die BfH im Dezember 2010 in der Presse mit folgenden Worten: "Mit Bedacht den Tatsachen ins Auge sehen … Es gilt, die vorgetragenen Ablehnungsgründe zu betrachten und daraus Überlegungen abzuleiten, so z.B. sich mittelfristig mit den Haupt- und Realschulen des Stadtteils Lamboy-Tümpelgarten an einen Tisch zu setzen und die Optionen für eine von der BfH ins Gespräch gebrachte IGS Lamboy zu prüfen." Und die heute, also im Dezember 2013, aktuellen Schülerzahlen sowie deren Entwicklung im Gesamtgefüge der Hanauer weiterführenden Schulen betrachtet lassen keine andere Entscheidung als einen Abbau der Überkapazität zu. Natürlich wären kleine Klassen pädagogisch sinnvoll - aber pädagogische Überlegungen müssen mit rechtlichen Vorgaben in Deckung gebracht werden. Die BfH steht auch ausdrücklich dazu, dass unter Berücksichtigung einer räumlich gleichmäßigen Verteilung und Ansiedlung von Haupt- und Real-Schulen in Hanau die Überkapazität im Stadtteil Lamboy und nicht an anderer Örtlichkeit abgebaut wird - also eine Haupt- und Real-Schule in Kesselstadt (Otto-Hahn-Schule), in Steinheim (Eppsteinschule) und im Stadtteil Lamboy. Die BfH greift daher für die Tümpelgartenschule erneut die Idee von 2009 auf - allerdings modifiziert: Lautete die Idee damals eine IGS Lamboy, so lautet heute die Empfehlung: ein gemeinsames Schulzentrum Lamboy. Wir bauen dabei auf eine gemeinsame Entwicklung unter Ausschöpfung der vielfältigen Möglichkeiten zur Durchlässigkeit zwischen Haupt- und Realschule, um die Potentiale der Schülerinnen und Schüler bestmöglich entwickeln/fördern zu können. Uns ist bewusst, dass diese Entwicklung ein Prozess ist, der gewisser Zeitfenster bedarf. Gleichwohl hätten wir als BfH – wie zitiert - seit 2009 eine sehr viel engere Kooperation beider Schulen, also der Tümpelgartenschule und dem Schulzentrum, nicht nur gewünscht - sondern als pädagogische Notwendigkeit erwartet. Für die Grundschule der Tümpelgartenschule eröffnen sich aus der Sicht der BfH im Zuge dieser Neuorientierung ebenfalls erhebliche Entwicklungschancen - nicht nur räumlich durch den Rückverlegung in kindgerechte Räumlichkeiten im Akazienweg, sondern auch pädagogisch durch die Entwicklung zur Grundschule mit Hortanbindung bzw. mit Schulkind-Betreuung/Ganztagsschule - ähnlich dem Modell der derzeitigen Brüder-Grimm-Referenzschule. Die BfH wird den vorgelegten Leitlinien bzw. ihrer Verweisung in die entsprechenden Gremien zur parlamentarischen Beratung zustimmen.




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