Inzwischen ist er in Hanau einer der Letzten seines Handwerks, aber an Aufhören denkt er nicht. „Weitermachen, solange es geht“, ist die Devise von Reinhold Lang, Jahrgang 1931. „Ich bin kein Schumacher“, darauf legt er Wert, „sondern ein Schuster“, also einer der Schuhe repariert, nicht herstellt. Als Flickschuster bezeichnet zu werden ist für den fast 81jährigen keine Beleidigung.
Die BfH'ler Martin Dittmar, Klaudia Mänz und Siegfried Koch vom Ortsbeirat Innenstadt stellten bei ihrem Besuch fest, dass alle drei bereits treue Kunden von Herrn Lang sind. Martin Dittmar nutzte die Gelegenheit gleich eine Schuhreparatur in Auftrag zu geben.
Seine Leidenschaft galt als Jugendlicher der Musik, erinnert sich Reinhold Lang. Dennoch habe er damals das Schusterhandwerk in Gelnhausen gelernt. Auf die Frage des Fraktionsvorsitzenden Siegfried Koch, wie er sich denn erkläre, dass sein Geschäft immerhin schon 45 Jahre bestehe, beantwortete er so: „Auch wenn ich nicht jeden Wunsch meiner Kunden erfüllen kann, schätzen sie die solide handwerkliche Arbeit.“
Neben der Schusterei nähe er bei Bedarf auch Taschen, weite Schuhe und stanze Löcher in Gürtel. Frau Klaudia Mänz, selbst Anwohnerin, ergänzt, dass sie seine Kompetenz und die freundliche und individuelle Beratung schätze. Die Menschen mögen seine ihm eigene Art, fährt sie fort.
Auch während der 18 Jahre, die er vor seiner Pensionierung bei der Justiz gearbeitet hat, erzählt Herr Lang, sei er dem Schusterhandwerk, das er nach Feierabend betrieb, treu geblieben.
Herzstück seines 24 qm großen Ladens ist die HARDO Schumachermaschine, die er 1981 für 24.000 DM gekauft hatte. Auf die Frage von Siegfried Koch, wie es um sein Geschäft bestellt sei, antwortete Herr Lang, dass das Material in den letzten Jahren viel teurer geworden sei. Dennoch bezeichnet er die gegenwärtige Lage als gerade noch tragbar, auch er spüre die schlechter werdende Zahlungsmoral der Kunden, deshalb bestehe er inzwischen auf Vorkasse. Trotzdem, fährt Herr Lang fort, freut er sich jeden Tag auf seine Arbeit. Kürzlich habe sein Kollege Bischof seinen Laden für immer zugeschlossen, da es sich nicht mehr lohne.
Reinhold Langs Kundenkreis sei bunt gemischt und komme nicht nur aus Hanau. Einmal sei sogar jemand aus Flensburg angereist, um sich die Schuhe reparieren zu lassen.
Für den Fraktionsvorsitzenden Siegfried Koch ist Herr Lang eine Institution, die ihren festen Platz im Herzen der Brüder-Grimm-Stadt hat. Das Gespräch habe der BfH-Fraktion geholfen den Ortsbezirk Innenstadt ein Stück besser kennen zu lernen und Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner zu verstehen.

Auf dem Bild zu sehen: Reinhold Lang

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